Wie die Reise weitergeht !

Nun ist schon Donnerstag Mittag und die meisten Trainingseinheiten sind vorbei.
 In Bezug auf meine Kondition, Probleme mit den Knien usw., muss ich sagen, ich komme besser zurecht als gedacht.


Auch bei den Techniken hatte ich bisher noch keine dabei, bei der ich total Hilflos dagestanden habe.
 Nur heute morgen, in aller Frühe, hatte ich einen leichten Knoten im Gehirn, der dann von Waka Sensei gelöst wurde.
Nach diesen Tagen auf dem Horn, wächst die  Erkenntnis immer weiter, das die eigentliche Kraft im Aikido nicht aus der Technik kommt. Diese spielt keine wesentliche Rolle. Die Kraft kommt aus der Ruhe und der Gelassenheit auf Aktionen zu reagieren. Allerdings ist das einfach gesagt aber die Umsetzung ist sehr schwer.
Besonders beim normalen Training im Verein, wenn man gestresst von der Arbeit kommt und ins Dojo hechtet. Hier fällt es auch mir oft schwer, die Sorgen vor der Tür zu lassen und zur nötigen Ruhe zu finden. Aber genau die braucht man um harmonische Techniken ausführen zu können. Wenn einem das gelingt, haben beide Partner, Uke und Nage alle Möglichkeiten die Techniken im Detail zu spüren und nicht einfach nur auszuführen.
Ein wenig hilft hier auf dem Horn aber auch die Atmosphäre beim Training.
 Das Training verläuft sehr konzentriert, und es wird nur das nötigste gesprochen. Dadurch werden auch die langsam ausgeführten Techniken sehr intensiv. 
Ich denke, das ist es was ich von diesem Lehrgang für mich mitnehmen kann. Gelassener zu werden, um die Techniken in Ruhe fließen zu lassen. Dann fühlt sich alles viel runder an. Am Ende wird sich die notwendige Effizienz für einen Ernstfall, denn ich hoffentlich nie erleben werde, von selbst einstellen. Aber dies wird noch ein langer Weg sein und ein Ziel ist noch nicht in Sicht, wenn es denn überhaupt eins gibt? Oder ist man bereits am Ziel, sobald man den Weg betreten hat und ihn bis zum Ende beschreitet?
Am Ende möchte ich natürlich noch über den Freitag berichten. Es war der bis jetzt schwerste Tag für mich. In der ersten Trainingseinheit hatte ich auf einmal alles wieder vergessen. Die erste halbe Stunde war hektisch, Kraftbetont und insgesamt nicht zufriedenstellend. Erst im Laufe des Trainings habe ich wieder zu der Gelassenheit gefunden, von der ich dachte ich hätte Sie am Donnerstag gefunden.

Dann war die Einheit um und mein Knie im A…….!

Da es auch beim Spazieren gehen nicht viel besser wurde, dachte ich die letzte Einheit wird eine Qual.
 Aber nach ein wenig relaxen und übel riechender Medizin ging es in die letzte Runde. 
Am Ende habe ich auch diese Einheit überstanden und wurde dann noch mit dem Shodan belohnt.

Eigentlich bin ich nun an dem Ziel angekommen, welches  ich mir vorgenommen habe. 
Zu Beginn meiner Aikido-Zeit habe ich mich über die Graduierung zum 5. Kyu gefreut, dann kam der 3. Kyu und endlich Hakama tragen und zum Schluss die Graduierung zum 1. Kyu.

Der 1. DAN ! Eigentlich müsste ich nun riesige Luftsprünge machen!
Sicher, ich bin Stolz darauf bis hierher durchgehalten zu haben. 
Aber im Zimmer angekommen habe ich keine überschwängliche Freude empfunden, sondern nur leere.
 Ich hatte das Gefühl etwas lieb gewonnenes verloren zu haben und nun vor dem Aufbruch in etwas neues, unbekanntes zu stehen. Ich weiß nicht was vor mir liegen wird. Nach der Graduierung hat Yvonne noch ein paar Worte an mich gerichtet. Mit dem DAN kommt die Verantwortung, ein Vorbild zu sein und die eigentliche Arbeit an sich selbst beginnt erst jetzt. 
Im Prinzip fühle ich mich so wie am ersten Tag als ich das Dojo betreten habe.
Sicherlich habe ich es mir gewünscht den 1.DAN zu erreichen. Es war mein persönliches Ziel. Jetzt weiß ich, es ist nur ein Etappenziel.

Diese Reise ist heute und hier erst einmal zu Ende.
Ich hoffe und freue mich darauf, den für mich richtigen Weg zu finden und mich damit auf eine neue Reise zu begeben. Ebenso freue ich nicht auf die Menschen die sich mit mir diesen Weg teilen.

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